
Berberis vulgaris
Etymologie
Die wissenschaftliche Bezeichnung Berberis stammt vom arabischen Wort berberi, das „Muschel“ bedeutet – eine Anspielung auf die Form der Blütenblätter. Die Blüten bedienen sich eines bemerkenswerten Tricks zur Bestäubung: Wenn eine Biene den Nektar sammelt und dabei die Staubblätter berührt, klappen diese nach innen und übertragen so ihren Pollen auf die Biene, die ihn zur nächsten Blüte trägt.
Lebensraum und Verbreitung
Die Berberitze gehört zur Familie der Berberidaceae. Sie wächst fast in ganz Europa sowie in Vorderasien von der Türkei bis nach Afghanistan – meist in Hecken und lichten Wäldern sowie an Hängen und Böschungen auf unterschiedlichsten Böden. Sie ist anpassungsfähig gegenüber dem Sonnenlicht, solange sie nicht zu stark beschattet ist. In der Schweiz findet man sie in naturnahen Lebensräumen an Waldrändern und in Hecken, in lichten Eichen- und Kiefernwäldern sowie an trockenen Standorten wie Rebbergen – bis auf 2500 m Höhe.
Ökologischer Wert
Im März und April bedecken sich die Sträucher mit duftenden, gelben, traubenförmigen Blüten, die an den dornigen Zweigen hängen und eifrig von Bienen und Schmetterlingen besucht werden (zur Eiablage und als Futter für Raupen). Ab September bis in den Winter hinein reifen die Früchte und färben die Sträucher mit ihren leuchtend roten, säuerlichen Beeren. Diese schmalen, länglichen Früchte wachsen in dichten Büscheln, bleiben oft lange nach dem Laubfall am Strauch haften und dienen zahlreichen Vogelarten als Nahrung – zudem bieten die Dornen ihnen Schutz. Mit zunehmender Reife werden die Früchte saurer. Die Blütenfarbe findet sich im Innern der Pflanze wieder: Vor allem Holz und Wurzeln sind intensiv gelb-orange gefärbt.
Kulinarischer und medizinischer Wert
Die Beeren sind erfrischend und werden zur Herstellung von Gelees, Konserven und Sirupen verwendet. In der persischen Küche wurden sie traditionell mit Öl und Zucker gekocht, um Fleisch- und Reisgerichte zu verfeinern. Die Berberitze ist auch eine traditionelle Färberpflanze: Aus der Rinde des Stammes und der Wurzeln lässt sich Wolle, Baumwolle oder Seide hellgelb färben.
Wurzelextrakte werden zur Behandlung von Leber- und Gallenproblemen, Appetitlosigkeit, verstopfungsbedingten Leberfunktionsstörungen sowie bei trockener Haut eingesetzt. Konfitüren und Saft aus reifen Beeren regen den Appetit an. In der Homöopathie werden potenzierte Wurzelextrakte bei Beschwerden im Nierenbeckenbereich, Hämorrhoiden und rheumatischen Erkrankungen unterstützend eingesetzt. Die Pflanze ist wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts ein echtes Anti-Aging-Mittel – wichtig für die Kollagenbildung, eine essentielle Eiweißstruktur für Haut, Gelenke, Sehnen und Blutgefäße.
Quellen :
https://www.walaarzneimittel.ch/fr/lexique-des-plantes-medicinales-a-z/epine-vinette.html
https://www.tela-botanica.org/bdtfx-nn-9456-synthese
https://www.pfyn-finges.ch/fr/missions-du-parc-naturel/preserver-et-maintenir/passez-a-laction/arbustes-indigenes/epine-vinette-575