Prunus spinosa

Etymologie
Prunus spinosa stammt vom lateinischen spinosa (dornig) und pruina (Raureif, Reif). Der deutsche Name „Schwarzdorn“ bezieht sich auf die dunkle Rinde und die zahlreichen langen Dornen, die dafür bekannt sind, bei unvorsichtigen Sammlern leicht Wunden zu infizieren.

Lebensraum und Verbreitung
Der Schwarzdorn, auch Schlehdorn genannt, ist eine sehr alte Art, die ursprünglich aus Nordafrika, Westasien (bis Sibirien), West- und Südeuropa sowie dem Nahen Osten stammt. Sein natürlicher Lebensraum sind offene, tiefer gelegene Gebiete mit lehmig-kalkhaltigem, manchmal steinigem Boden. Er ist leicht zu erkennen und kommt in der ganzen Schweiz und Frankreich vor – außer in Hochgebirgslagen. Er wächst an Waldrändern, in Hecken und Knicks und bildet oft undurchdringliche Dickichte, meidet jedoch die Konkurrenz mit anderen Sträuchern.

Ökologischer Wert
Der Schwarzdorn gehört zu den ersten Sträuchern, die im Frühling blühen. Schon im März stehen unzählige weiße Blüten auf kahlen Zweigen in Brachflächen und Hecken. Wie bei Kirsch- und Mandelbäumen – ebenfalls Gattung Prunus aus der Familie der Rosengewächse – erscheinen die Blüten vor den Blättern. Erst nach dem Verblühen wachsen die Blätter. Die Blüte im April zieht viele Insekten, besonders Bienen, an. Die Blätter dienen als Nahrung für zahlreiche Raupen, darunter der gefährdete Kleine Nachtpfauenauge. Vögel wie der Neuntöter oder die Goldammer bauen bevorzugt ihre Nester im Schwarzdorn. Er ist ein wahres Schlaraffenland für Tiere.

Kulinarischer und medizinischer Wert
Die Schlehen schmecken herb, zusammenziehend und sauer, mit leichter Süße. Erst nach dem ersten Frost werden sie weich und ihr Geschmack milder. Schlehen eignen sich für Gelees, Sirupe oder zur Milchsäuregärung (fermentierte Pickles). Sie werden auch zur Herstellung von Gin, Schlehenwein oder -likör verwendet. Blätter, junge Triebe und Blüten haben einen mandelartigen Geschmack – beliebt beim Schlehenwein. Die Blüten können auch für Desserts genutzt werden.
Das harte, rötlich-braune Holz wurde früher in der Intarsienkunst geschätzt.
Medizinisch nutzt man fast alle Pflanzenteile: Frische oder getrocknete Blüten werden als Knospen geerntet und als milder, auch für Kinder geeigneter, abführender Tee getrunken. Sie sind außerdem harntreibend, blutreinigend bei Hautkrankheiten oder Rheuma und stoffwechselanregend. Die Früchte stärken nach Krankheiten oder Grippe (als Kompott, Sirup) und haben ebenfalls eine abführende Wirkung. Ihr zusammenziehender Effekt hilft bei Blutungen oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum – z. B. als Gurgellösung aus verdünntem Saft, Kompott oder Blütentee.

Rezept für fermentierte Schwarzdornpickles
https://cueilleurs-sauvages.ch/blog/pickles-de-prunelles-sauvages-fermentees/

Quellen:

https://cueilleurs-sauvages.ch/blog/prunelles-les-recolter-et-les-cuisiner/

https://www.walaarzneimittel.ch/fr/lexique-des-plantes-medicinales-a-z/prunelle.html

https://plantes-sauvages-comestibles.com/le-prunellier-ou-lepine-noire/

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